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Das Bergwerk
Verschlafen drücke ich den mir so bekannten Klingelknopf. Ich müsste vermutlich nicht einmal hinsehen, um ihn zu finden, so oft habe ich ihn bereits gedrückt – jedes Mal, wenn du mich zu dir bestellt hast. Auch jetzt würde ich lieber schlafen, als in der Kälte darauf zu warten, dass du die Tür öffnest. Noch nie hast du mich so früh am Morgen sehen wollen. Ich werfe einen Blick auf die Uhr: 4.30 Uhr. Immerhin habe ich es geschafft, pünktlich zu sein. Im selben Moment reißt du die Tür auf und siehst mit ernstem Gesicht auf mich hinab. Hast du mich durch den Türspion beobachtet?
Ich warte darauf, von dir herein gebeten zu werden. Ein einziges Mal habe ich den Fehler gemacht, nicht auf deine Erlaubnis zu warten und mich ohne deine Aufforderung an dir vorbei zu schlängeln. Verlegen lächle ich zu dir auf. „Du bist spät!“. Deine ersten Worte klingen alles andere, als erfreut, mich zu sehen. Mein Blick senkt sich zu Boden und mir ist plötzlich nicht mehr nach einem Lächeln zumute. Wieder erklingt deine Stimme: „Rein mit dir!“. Das lasse ich mir kein zweites Mal sagen. Schnell husche ich an dir vorbei, doch deine flache Hand trifft dennoch zielsicher meinen Arsch.
Du forderst mich auf, dir zu folgen. Noch immer ist der Klang deiner Stimme abweisend und kalt. Habe ich dich verärgert? Du führst mich ohne Zwischenstopp durch die Küche, dabei müsstest du doch wissen, dass ich noch nicht gefrühstückt habe. Sehnsüchtig werfe ich im Vorbeigehen einen Blick auf den Kühlschrank, bevor ich dir weiter durch den Garten zu deinem unter dem Carport geparkten Wagen folge.
Sofort bemerke ich die zwei dort bereitstehenden Reisetaschen und folge unaufgefordert deinem Beispiel, als du eine von ihnen ergreifst und in den Kofferraum verfrachtest. Beide sind prall gefüllt und dem Gewicht nach zu urteilen nicht nur mit Kleidung gefüllt. Gewohnheitsmäßig möchte ich auf der Rückbank Platz nehmen, so wie du es auch sonst immer von mir erwartest. Doch du hältst mich zurück und befiehlst mich neben dich auf den Beifahrersitz. Warst du vor wenigen Minuten noch distanziert, klingt deine Stimme nun freundlich und warm. Ein wohliges Gefühl breitet sich in mir aus. Ich liebe es, wenn du so mit mir sprichst.
Schnell haben wir die Stadt hinter uns gelassen und das vorstädtische Landschaftsbild weicht immer weiter dem Anblick endloser Felder und Wiesen. Vorsichtig lege ich dir meine linke Hand auf den Oberschenkel und streichel sanft hinüber, während ich mich leise erkundige: „Darf ich fragen, wo es hingeht, mein Herr?“ Du tippst mit dem Zeigefinger auf das Navigationsgerät und antwortest: „Bockholder Berger. Sagt dir das was?“ Kurz wendest du dich mir zu, als ich den Kopf schüttele. „Dacht ich mir!“, beginnst du zu grinsen. Meine mangelhaften Erdkundekenntnisse, die du schon mehrfach kennenlernen durftest, amüsieren dich offensichtlich. Erneut siehst du zu mir hinüber und deine Hand streicht über meine Wange als du flüsterst: „Lass dich überraschen, Kleine!“
Nur kurz darauf verlässt du die Hauptstraße und biegst auf einen Waldweg ab, der uns bis an den Rand des zu ihm gehörenden Waldes führt. Du stoppst den Wagen und befiehlst mir, diesen zu verlassen. Offensichtlich kennst du dich in dieser Gegend aus. Ich habe Mühe, den Anschluss an den Strahl deiner Taschenlampe nicht zu verlieren, während du die zwei Taschen vor mir in den Wald hinein trägst.
Längst habe ich die Orientierung verloren, als wir endlich eine Hütte erreichen, deren Anblick mir den Atem verschlägt. „Wow, wie schön!“, entfährt es mir. Du musterst mich mit einem undefinierbaren Blick und ergänzt: „Ja und so einsam. Hier wird dich niemand schreien hören!“ Ich erstarre und spüre eine Gänsehaut meinen Rücken hinunter laufen. Wieso verunsichert mich diese Aussage?
Noch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, betrittst du die Hütte. Da die Dämmerung noch nicht herein gebrochen ist, ist das Innere der Hütte eine einzige schwarze Wand, in der du gerade verschwunden bist. Unsicher sehe ich dir nach und überlege, wie ich mich verhalten soll, als du mir aus der Dunkelheit heraus befiehlst, mich zu entkleiden. Einige Augenblicke später tauchst du wieder auf und nimmst mir meine Kleidung ab, um mir stattdessen ein Paar halterlose Strümpfe und eine schwarze brustfreie Korsage auszuhändigen und mir zu befehlen, meine Stiefel wieder anzuziehen. Habe ich die nicht gerade erst ablegen müssen?
Mein Gedanke muss mir im Gesicht abzulesen gewesen sein, denn deine Stimme klingt erbost, als du mich darüber informiert, dass du eine Beschädigung deines Eigentums nicht in Kauf zu nehmen wünschst. Du hast dich mit verschränkten Armen vor mir aufgebaut und überwachst jede meiner Bewegungen. Genau in dem Moment, in dem ich fertig bin, ziehst du meine Hände auf den Rücken und fixierst sie dort mit einem Paar Handschellen, bevor du mir mein an einer Leine befestigtes Halsband anlegst. Ich kann deine Nähe in meinem Rücken spüren. Sanft hauchen mir deine Lippen einige Küsse in den Nacken, bevor du dich von mir löst und in der Dunkelheit verschwindest. Ein Zug an der Leine lässt mich dir folgen.
Nur schemenhaft erkenne ich einen winzigen Raum, in den zu stellen du mir befiehlst, während du das freie Ende der Leine an der Decke befestigst. Grob massierst du meine frei liegenden Brüste und fasst mir in den Schritt. Mir fällt auf, dass draußen gerade die Sonne aufgehen muss, da sich das Sonnenlicht unter dem Spalt der Eingangstür ausbreitet. Es ist das Letzte was ich wahrnehme, als du die Tür des Raumes direkt vor meiner Nase zuknallst und meine kleine Welt in einem schwarzen Nichts versinkt.
(c) Traum der Nacht - April 2011
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Geschützter Bereich eingeführt,
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"coming soon" |
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